HNA vom 24.06.11
Böllerpremiere für Dechant Stefan Schütz
Katzenkoppschießen und Prozession an Fronleichnam
Fritzlar. Mehr als 100 Schaulustige waren zum Platz zwischen Dom und Dechanei in Fritzlar gekommen, um das traditionelle Katzenkoppschießen zu erleben, das immer am Abend vor Fronleichnam stattfindet.
Bei diesem lautstarken Auftakt des Feiertags werden dreimal sechs mit Pulver geladene Kanonen gezündet. Seine Premiere feierte dabei der neue Stadtpfarrer Dechant Stefan Schütz, der es bei der zweiten Stafette mächtig krachen ließ.
Bei Regen schneller gehen...
Im Bezug auf das zu erwartend regnerische Fronleichnamswetter scherzte Schütz, man könne es bei der Prozession ja etwas zügiger angehen lassen. Wenn der Zug zwischen dem 3. und 4. Altar etwas schneller unterwegs sei, könne man dem Regen vielleicht ausweichen.
Die Bezeichnung Katzenköppe stammt aus der Blütezeit des deutschen Handwerks. Damals waren Schlosser, wie der Name schon sagt, vor allem mit der Herstellung von Schlössern beschäftigt. Weil eine bestimmte Art den Köpfen von Katzen ähnelten, wurden sie so genannt. Solche Truhenschlösser wurden damals derart zahlreich hergestellt, dass sie den Schlossern die Zunftbezeichnung Katzenkopf einbrachte. Da in Fritzlar die Schlosser für das traditionelle Böllern vor dem Fronleich-namsfest zuständig waren, ging die Bezeichnung vom Schlosser nach und nach auf die Kanone über.
Das Katzenkopp-Schießen wurde 50 Jahre lang von der Firma Gustav Vater in Fritzlar und ihren Mitarbeitern organsiert, ehe die Fritzlarer Schützengilde diese Aufgabe vor einigen Jahren übernahm.
Die Prozession am Fronleichnamtstag begann nach dem Gottesdienst im Dom. Die Gottesdienstbesucher und weitere Gläubige, die vor dem Dom warteten, schlossen sich dem Zug an. Dieser zog durch Fritzlars historische Altstadt zu den vier Altären, die am Grauen Turm, in der Allee, am Marktplatz sowie am Krankenhaus aufgebaut waren.
Viele auswärtige Gäste
Auch viele Auswärtige waren zur Prozession in die Domstadt gekommen. Nach dem Stopp am letzten Altar ging es zurück in den Dom zum Abschlussgottesdienst. Die Empfehlung von Stadtpfarrer Schütz bezüglich der Geschwindigkeit des Zuges erwies sich als unnötig. Erst nach der Fronleichnamsprozession entluden sich die Regenwolken über Fritzlar.